Dreizyl. - Schiffsdieselmotor als Stationärantrieb - 2


Liebe Modellbaufreunde, hier möchte ich Euch den zweiten Teil meines "Motorprojektes" zeigen und die wichtigsten Etappen der Fertigung vorstellen. Eine komplette Darstellung aller einzelnen Schritte ist auf Grund des riesigen Umfanges aller Arbeiten nicht möglich! Dieser Motor ist für mich fast wie eine "Doktorarbeit ohne Titel", bedenkt man den konstruktiven,  fachlichen und fertigungstechnischen Aufwand. Etwas zu bauen,"ohne Blaupause",ohne Bauanleitung, aus Rohmaterial u.aus "einer Hand"!- Doch nun weiter....


Nach Perfektionierung der Pumpenschnecke im Pumpengehäuse wurde das Flügelrad gefertigt. So konnte ich meinen Prototyp erst einmal testen ...

... und baute die Pumpe zusammen. Einige Dicht -  ringe und etwas Fett sollten ihr Übriges tun. Nachdem das noch fehlende Antriebsrad und Lüf- terrad auf der Welle Platz gefunden haben, wird die Welle ihre richtige Länge erhalten.

Hier sind endlich die Ansaug.- und Auslaßkrümmer angebaut und rechts oben die Motorblockentlüf- tung und der Druckstutzen der Pumpe zu sehen. In der Mitte  sieht man die rote Kupferleitung, den Rücklauf des Kühlwassers zum anderen Ende des Motors.

Nach dem Bau der Ansaug. u. Auslaßkrümmer ist nun auch der Vergaser fertig. Nach der Montage bekommt er noch einen Luftfilter und eine Dosier-einrichtung für Motorenöl bei Alkoholbetrieb. Wie schon bei meinen Einzylindermotoren habe ich auch hier die getrennte Luft-Kraftstoffregelung umgesetzt. Sie erlaubt magere oder fette Gemische einzustellen.( Beeinflussund der Abgasqualität!). 

Hier ist der Vergaser bereits angeflanscht und die Kraftstoffleitung gezogen. Die Zylinderköpfe sind hier abgenommen, um die noch fehlenden Kolben - ringe zu integrieren. Dazu müssen die Kolben noch einmal raus.

Da sich bei den anderen Motoren mit den selbst gefertigten Messingkolbenringen die Kompression stetig verbesserte, wird auch dieser Motor damit ausgestattet. Andere Optionen halte ich mir selbstverständlich offen, ( Graugußringe ).

Sind die selbst gefertigten Kolbenringe fertig, müs-sen sie behutsam eingebaut werden, sollen sie nicht zerbrechen! Es sind die Details,die die meiste Zeit und den höchsten Arbeitsaufwand erfordern, will man das Modell ordentlich und sauber bauen.

Hier ist der Motor mit den letzten Details zu sehen,  die für den Betrieb notwendig sind. So kommt meistens Eins zum Andern und ständig müssen noch Einzelheiten nachgerüstet werden.

Nun ist der Motor das erste Mal gelaufen. Er besitzt  Verkleidungsbleche am Kurbelgehäuse, um Austreten des Motoröls zu verhindern. Durch das Vorhandensein eines "Kühlturmes" und die Optimierung des Kühlkreislaufes konnte die Erwärmung im Betrieb stark reduziert werden. Gut zu überwachen duch ein Thermometer im Kühlturm. Wenn es dieses Kraftwerk auch nie so gegeben hat, hatte ich doch das Glück, schon ähnliche Anlagen einmal erleben zu dürfen. Hatte man so einen Motor erst einmal gehört, lässt einen als Motorfan die Erinnerung nicht mehr los.

Hier habe ich für das Kurbelgehäuse ein Gesenk aus Stahl gefertigt, um mit meiner 1 Tonnenpresse alle Revisionsdeckel aus Alublech herstellen zu können. Auf dem rechten Bild sieht man sie am Kurbelge-häuse. Auch wenn sie einzeln nicht wirklich abnehmbar sind, könnten sie es doch "optisch" sein.

Vergleicht man die obenstehenden Personen mit der Motorgröße, wird die maßstäbliche Größe dieses "Dieselmotors" noch besser sichtbar. Hier galt es nur noch den Entwurf auf der Fräse in die Tat umzusetzten, wie hier unten zu sehen.

Im unteren Bild ist nun der Motor in der zweiten Kraftwerkshalle  integriert. Nun kann auch er zur Stromerzeugung über die Transmission beitragen. Ich habe absichtlich auf einen Direktantrieb des Generators, der meistens üblich ist, verzichtet, um jüngeren Betrachtern zusätzlich die interessante Kraftübertragung einer Transmission nahezubrin-gen.

Natürlich braucht sie auch ein gelagertes Pumpen-   wellrad, dessen Aufgabe das rechte Pumpengehäuse erfüllt.

Nun kommt der Pumpenantrieb in Schwung und die Antriebsräder können ihre Aufgabe erfüllen.

Der Kühler ist noch nicht angeschlossen und wartet auf seine Fertigstellung. Aber so langsam kann man erkennen, dass es ein "Schiffsdiesel" werden soll,  der bei mir als Stationärantrieb in der erweiterten Kraftwerkshalle laufen soll. Gestartet wird mit der Bohrmaschine und einem Adapter an der Kurbelwelle am Schwungrad.

Die Laufeigenschaften des Motors können so qualitativ und klanglich sehr vielfältig beeinflusst werden. Hier ist nun noch meine Neuerung, die vom Kraftstoff getrennte, separate Schmieröl-dosierung dazu gekommen und der Luftfilter.

Dabei können die eingebauten Ventile noch einmal sichtbar gemacht werden. Dazwischen liegt der Kanal zur Wirbelbrennkammer.

Bei diesem Motor kamen Kolben mit 3 Ringen zum Einsatz, um das Motorenöl besser von unten nach oben "zurückzuhalten". So ist nach anfänglicher Rauchbildung ( im kalten Zustand), eine nebelfreie Verbrennung zu verzeichnen!!

Es verlangt viel Geduld und Ausdauer und es warten nicht nur einfache Lösungen beim Bau solch eines Modells  auf den Erbauer, die aber trotzdem bewältigt werden müssen, will man seinen Eigenbautraum einmal laufen sehen !!

 

Ich habe oft das Argument gehört, "wo nehmen sie nur die Zeit her",...ich habe bis auf das letzte Modell alle Modelle während meines Arbeitslebens und im Einklang mit meiner Familie gefertigt !

Der Reiz, so etwas nachzubauen, war ein langge-hegter Wunsch. Über den Aufwand hatte ich mir damals noch keine Gedanken gemacht,so hatte alles Zeit im Kopf zu reifen! Ich wollte vor allem dieses Vorhaben ohne fremde Hilfe bauen. Dazu muss man sich mit sehr vielen Fachgebieten befas-sen. Außerdem wollte ich meinen eigenen Baustil  finden und nicht schon "Dagewesenes" kopieren. Motortypen gibt es "wie Sand am Meer". Die ganzen "Geheimnisse"der Thermodynamik, der Physik, der Mechanik, der Fertigungstechnologien, bis alles gut funktioniert, machen erst den Reiz des "Eigenbaues",ohne Fremdleistung aus!! Ohne die konstruktive Entwicklung sind 1223 Baustunden (aufgeschriebene),vergangen. Ich hätte es früher kaum für möglich gehalten, mal solch einen Motor "hinzustellen"!!

Mit den Revisionsdeckeln am Kurbelgehäuse kommt das Modell der Echtheit eines richtigen Diesels ein wenig näher. Bei Entfernen der ganzen Seitenverkleidung gelangt man an das Triebwerk. Der Aufwand die Wartungsbühne so zu entwerfen und richtig zu positionieren, war sehr hoch.

Die Treppenstufen sind in Kleinserie entstanden und mit Riffelprofil versehen worden. Jetzt bin ich aber froh den Aufwand betrieben zu haben. Seht bitte auf dem linken unteren Bild.

Nun hat der Motor schon etliche Laufstunder absol-viert und hat schon vielen Ingenieuren, Meistern, Werkzeugmachern und Leihen ein Staunen ins Gesicht gezaubert.  Aber  das Gefühl, diesen Motor selbst entwickelt, gefertigt und zum Laufen gebracht zu haben,  hat mir gezeigt, dass man Träu-me leben kann, wenn man etwas wirklich will !