Viertaktglühkopfmotor

Diesen schönen Viertaktmotor habe ich mit Zuhilfenahme von Gussteilen und Plänen von Torsten  Schür, der seiner Seifener Firma vorsteht, gebaut. Ich habe mir erlaubt ihn nach eigenen Vorstellungen etwas zu ändern, oder zu ergänzen. Trotzdem gefällt mir der Motor sehr ! So kann er nicht nur als Benzinmotor, sondern als Glühzünder mit Alkohol laufen. Der Motor soll in mein schon vorhandenes Kraftwerkskonzept Eingang finden. Mit der Erfahrung aus dem Bau meiner Eigenkonstruktion, dem kleineren 16ccm Viertakt - Motor, wagte ich mich an den etwas größeren 25 ccm Motor, welcher ebenfalls viel Freude beim Bauen machte, wenn auch die eine oder andere Schwierigkeit überwunden werden mußte. Ist es nicht gerade die Denkarbeit, die solch eine Aufgabe spannend werden läßt ? Da man sich doch mit vielen Problemen des Motorenbaues auseinander setzen muß und dadurch viel wertvolle Erfahrung sammelt. Außerdem kommt bei jeder neuen Lösung und dem Ergebnis handwerklicher Tätigkeit, vollbracht mit den eigenen Händen, sehr viel Freude auf und auch ein wenig Stolz. Mir persönlich bedeutet diese Handarbeit und das persön-liche Einbringen beim Bau sehr viel ! Nur vor dem Computer oder dem Fernseher herum zu sitzen, wäre nichts für mich, auch wenn der Computer, wie hier bei der Gestaltung dieser Webseite eine positive Rolle spielt. Im Wesentlichen kann man an den Bildern den Aufbau des Motors verfolgen.

T e c h n i c h e  D a t e n :

 

Baujahr                    :  02 / 2016

Motortyp                 : 1 Zyl.- Viertakt / 2 Ventile

Bohrung / Hub        :  28 / 40 mm

Hubraum                  :  25 ccm

Verdichtung             :  6 : 1

Leistung                    :  ca. 1 PS / 4000 - 5000 U/min

Drehmoment            : nicht gemessen - bei Handbremsversuch am Riemenrad nur sehr schwer abbremsbar,

                                      rel. guter Durchzug als ausgesprochener Langhuber !

Drehzahlbereiche

                  absolut     :  250 - ca.5000 U/min

Arbeitsdrehzahlen   :  600 -      2000 U/min  ( praktikable )

Zündung                    :  Dauerglühzündung, durch extremen Langsamlauf nötig, extremer Langsamlauf                                                     auch möglich  -  Glühkerze  ( Modellbau )

Kraftstoff                   :  Ethanol - Spiritus ( Erfahrungsgemäß gute Laufeigenschaften und keine

                                        giftigen Gase in Ausstellungsräumen durch Stickoxyde wie bei Benzin, da Ethanol                                               zu CO2 und Wasserdampf verbrennt, Menschen atmen das aus ).

Schmierung               :  Trockensumpfschmierung mit außenliegender Handpumpe und Ölvorratsbehälter 

Besonderheit             :  Öleinspritzung an der Kurbelwelle und Schleuderschmierung zum Kolben und der   

                                        Laufbuchse, Kurbelgehäuseentlüftung  ist gleich Ölrückführung zum Vorratsbehälter

Kühlung                      :  Schwerkraftkühlung

Schwungmassen       :   Graugußspeichenräder  - Durchm. 150 mm

Anlassen                     :  mit Handschwung , oder Notfalls mit Bohrmaschine.                              

                                       

                                                           

In meiner winzigen Werkstatt ist der Motor entstanden

Nach der Montage der verschiedenen Baugruppen kommt immer mehr Freude an der verrichteten Arbeit auf, wenn man sieht, wie das Gesamtbild immer schöner wird. Wenn der Motor fertig ist, vergißt man oft die vielen vielen Stunden, die man in der Werkstatt oder im Keller verbracht hat und freud sich heimlich

auf die staunenden Gesichter der Fans dieser Technik.

 

Hier oben noch allein auf dem Prüfstand und in den ersten Videos mit etwas musikalischer Untermalung

zu hören und zu sehen ,  ist der Motor endlich in mein neues Kraftwerk eingebaut und hat dort seine neue Aufgabe übernommen , wie in den folgenden Bildern zu sehen .

Bei den ersten Videos läuft der Motor noch verhältnismäßig schnell , da ich mich noch nicht traute , ihn mehr zu drosseln . Inzwischen kann man ihn fast bis kurz vor den Stand regeln, bei immer noch sicherem

Lauf . Der Motor hat einen absolut stabilen Lauf in jedem Drehzahlbereich und lässt sich sehr gut regeln .

Mann kann ihn bei richtiger Einstellung mit der Hand anwerfen . Nun ist er aber auch im Kraftwerk am Laufen und ich hoffe es macht ein wenig Spaß beim Schauen der Bilder.

Da der neue Motor durch seinen Probelauf sehr impossant in Erscheinung getreten ist, habe ich beschlossen ihn in das Kraftwerk Chemnitz zu integrieren. Nach einigen Recherchen im Schiffsmotorenbau

hatte ich Motoren gesehen, wo das Bedienpersonal wie Spielzeugpuppen wirkte und auf Leitern die Motoren erklommen, um alle notwendigen Einstellungen vornehmen zu können. Dieser gewaltige Eindruck hatte mich auf die Idee gebracht, dem Motor mit den Figuren diese erwachsenen Proportionen zu geben und damit nicht als Spielzeugmotor in Erscheinung  zu treten.                                                                                                                                                                      

Der bisherige etwas kleinere Viertaktmotor wird eine neue Aufgabe bekommen. Um den Glühkopfmotor anzupassen waren mehrere Veränderungen nötig, da er eine andere Antriebsseite hat. Da auch die Laufeigenschaften andere sind, mußten auch die Transmissionsräder dem Generatorbetrieb angepasst werden. Natürlich sucht jeder Modellbauer bei der Umsetzung seiner Träume und Fantasien eigene Wege, das Wichtigste aber bleibt, das es Freude machen muß, um sich stets neu zu motivieren. Das bedeutet ,daß  man nicht ständig den Bauaufwand sehen sollte und in Gedanken vor sich herschiebt,weil dann die Lust schnell schwinden kann. Es bleibt immer spannend davon zu träumen , was mich erwartet, wenn das Modell fertig vor mir steht. Meine Neugier darauf, den Lauf zu sehen und die ersten Auspuffgeräusche zu hören, treiben mich an, weiter zu bauen. Dieses gesamte Modell dauerte dann auch schon mal, so wie es hier steht, eineinhalb bis zwei Jahre. Die schönste Belohnung sind natürlich dann Zuschauer, die bei Treffen von gleichgesinnten Modellbauern, auch schon mal stehen bleiben und einen die lange Bauzeit vergessen lassen. Aber wie sagt ein Sprichwort,"vor dem Preis kommt der Fleiß"!!

Wie bei einer Modellbahn kommen später immer noch Ideen hinzu und so verändert sich das Eine oder Andere noch....

 


Ganz ohne Wartung geht es natürlich nicht, damit Alles reibungslos läuft. Bei der Größe müssen selbstverständlich  Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden sein.

Auf Grund der großen Schwungräder ist ein gleichmäßiger Generatorbetrieb gewährleistet.

Nicht zu unterschätzen ist die Anfertigung solch einer Leiter, soll doch der Aufstieg rutschfest sein und ausreichende Möglichkeiten zum Festhalten bieten.

Wichtige Teile zum sicheren Betrieb des Motors, welche natürlich alle erst mal anzufertigen sind, bevor man sie zusammenschrauben kann, ich möchte alles selbst fertigen, sonst macht es mir keinen Spaß !

Gekaufte Modelle können sicher auch Spaß machen, haben aber für mich nicht den Stellenwert, wie ein selbst erdachtes oder selbstgefertigtes Modell. Man wird bei einem Selbstbau wesentlich mehr gefordert, da niemand einem sagt wie etwas zu machen ist, wie die Arbeitsschritte sind und was das Beste ist. Man darf niemals Angst haben Fehler zu machen, denn aus ihnen lernt man viel, und sie sind als positiver Erfahrungsschatz anzusehen, dieser erfüllt einen zugleich mit innerer Befriedigung. Jedes erreichte Ergebnis treibt einen weiter an und es hängt einfach mehr Herzblut dran. So ist es sicher auch erlaubt, ein ganz kleinwenig stolz auf das Erreichte sein zu dürfen.

Der Generator ist aus einem alten E-Motor entstanden ,welcher vom Schrott war und defekte Lager hatte. Nach dem Zerlegen sah ich die schöne Wicklung die mich anregte daraus "doch noch Was zu machen".

So habe ich mir Gedanken gemacht, wie wohl um die Elektrik ein für mich sehenswertes Äußeres entstehen könnte. Ich stöperte also in meinen alten Büchern und fand ein schönes Foto von einem

alten Generator, der für mich Inbegriff alter Industriekultur war, denn wenn bekam man schon mal so etwas Schönes vor die Augen. Beim bloßen Anblick hörte ich den Generator schon summen. Für mich stand fest, das Gehäuse mußte ich nachbauen. Aber wie ? Nun ich setzte mich hin und zeichnete auf althergebrachte Weise das Gehäuse passend zu dem Elektromotor, was nicht ganz ohne Mühe war,....und..

fing an zu bauen.

Das jetzt hier zu beschreiben, würde zu weit führen, aber eins weiß ich jetzt auch , ich weiß wie es geht.

Beim Probelauf habe ich bei mittleren Umdrehungen zwischen 30 u.40 Volt, ohne Stromabnahme gemessen. Einen würdigen Abnehmer für die Spannung muß ich noch finden.

Wie jeder weiß, erfordern gerade die kleinen Dinge zum Schluß alle Anstrengungen. So sind trotz aller Bemühungen die Führungsbügel und Hebel für die Lederriemenführung noch nicht fertig. Das kommt irgendwann auch noch.

Das ist natürlich erst mal ein vorläufiges Ergebnis, welches immer noch Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung offen läßt. Aber man hat erst einmal einen sogenannten Grundstock, an welchem man

jedezeit Vervollkommnungen vornehmen kann,.....und schon mal seine Freude hat !!!

Natürlich ist es nicht verboten Ratschläge zu geben, denn man ist ja nicht als Meister und ich nicht !! als Werkzeugmacher oder Maschinenbauingenieuer vom Himmel gefallen, schön wäre es gewesen.!

An der Hinterseite des Motors sitzt eine Handpumpe (Trockensumpfschmierung) mit integriertem Ölvoratsbehälter, wo der Motor vorgeschmiert wird. Diese muss auch ab und an wärend des Laufes betätigt werden. Das Öl gelangt durch eine Einspritzdüse an die Kurbelwelle, deren Hauptlager und das Pleuellager. Durch die Schleuderwirkung der Wangen spritzt das Öl auch zur Laufbuchse und Kolben und der Ölnebel tut sein Übriges. Zu viel Öl tropft und läuft auf den Boden und läuft von dort über eine groß dimensionierte Leitung zurück in das Pumpengefäß. Eine Tauchschmierung ist auf Grund des zu schwach bemessenen Gußgehäuses an den Wellendurchgängen nicht zu empfehlen, da ein Einstich für Simmerringe eher nicht in Frage kommt. So das bei einer Tauchschmierung und dem sich aufbauenden Innendruck, ständig Öl vom Lager außen an der Motorwand herunter läuft. Das ist mit meiner Lösung nun nicht mehr der Fall. Auch bei längeren Läufen nicht !

 

Also viel Spaß beim Schauen, Grübeln und Bauen, Euer Motorenfreund Manfred König aus Oberwiesenthal.